Die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) hat sich als wichtiger Aspekt des modernen Arbeitsumfelds etabliert. Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung der Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter [1]. Jedoch stehen sie oft vor der Herausforderung einer geringen Teilnahmequote von Gesundheitsangeboten. Dieses Problem ist eng mit dem Präventionsdilemma verbunden, welches die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen beeinträchtigen kann [2]. In diesem Artikel werden wir das Präventionsdilemma näher betrachten und zeigen, wie niederschwellige und maßgeschneiderte BGF-Angebote dazu beitragen können, die Teilnahmequote von Gesundheitsangeboten zu verbessern.
Das Präventionsdilemma und seine Auswirkungen
Niederschwellige Gesundheitsangebote als Lösungsansatz
Maßgeschneiderte Angebote für individuelle Bedürfnisse
Das Präventionsdilemma, ist auch als soziale Selektion bekannt und beschreibt die ungleichen Auswirkungen von Präventionsmaßnahmen auf verschiedene Gruppen von Beschäftigten. Es kann dazu führen, dass bestimmte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Schwierigkeiten haben, an Gesundheitsangeboten teilzunehmen oder von ihnen zu profitieren. Das Dilemma kann auf soziale und wirtschaftliche Unterschiede zurückzuführen sein, wie z.B. das Bildungsniveau (Gesundheitsbewusstsein) und Einkommen aber auch die eigenen Arbeitsbedingungen (z.B. Arbeitskultur oder Arbeitslast) [3].
Die soziale Selektion und ungleiche Auswirkungen von präventiven Maßnahmen können dazu führen, dass der Zugang zu Gesundheitsangeboten für bestimmte Mitarbeitergruppen erschwert wird. Die Gründe hierfür sind vielfälltig. Beispiele sind finanzielle Barrieren, begrenzter Zugang zu Gesundheitsinformationen, Zeitrestriktionen oder fehlende Sensibilisierung für die Vorteile der Gesundheitsförderung. Dies führt zu einer ungleichen Verteilung der Gesundheitsförderung und verstärkt bestehende Ungleichheiten [4].
Wer sich mit Präventionsarbeit beschäftigt, wurde mit Sicherheit bereits mit Auswirkungen des Präventionsdilemmas konfrontiert. Sichtbar wird es häufig dadurch, dass Menschen durch Gesundheitsangebote erreicht werden, die ohnehin einen gesunden Lebensstil führen. Diese Personen sind bereits motiviert, sich um ihre Gesundheit zu kümmern, und nehmen daher eher die Angebote zur Prävention wahr. Menschen, die möglicherweise ein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme haben oder weniger gesundheitsbewusst sind, werden nicht in gleicher Weise erreicht.
Das Präventionsdilemma stellt eine Herausforderung für die Präventionsarbeit dar, da das Ziel darin besteht, möglichst viele Menschen zu erreichen und gesundheitsfördernde Maßnahmen für alle zugänglich zu machen. Es erfordert eine bewusste Anstrengung, auch diejenigen anzusprechen, die nicht von Natur aus gesundheitsbewusst sind oder weniger privilegiert sind.
Indem das Präventionsdilemma erkannt und angegangen wird, können Gesundheitsangebote gezielter gestaltet werden, um eine größere Vielfalt von Menschen anzusprechen, die Teilnahmequote von Gesundheitsangeboten zu verbessern und die gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern.
Um das Präventionsdilemma zu überwinden und die Teilnahmequote von Gesundheitsangeboten zu verbessern, spielen niederschwellige BGF-Angebote eine entscheidende Rolle. Niederschwellige Angebote zeichnen sich durch ihre einfache Zugänglichkeit und geringe Barrieren aus. Sie sollen möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ansprechen und motivieren, daran teilzunehmen.
Tatsächlich hat die Zugänglichkeit von BGF-Angeboten eine entscheidende Rolle zur Gründung von Deep Care gespielt. Obwohl unser fünfköpfiges Gründerteam bei namenhaften Konzernen mit einem umfangreichen betrieblichen Gesundheitsmanagement beschäftigt war, wurden sie durch die bestehenden Maßnahmen nicht erreicht. Die Gründe hierfür waren vielfältig, lassen sich aber auf einen zu hohen Teilnahmeaufwand und zeitliche Konflikte reduzieren. In Kombination mit der eigenen Betroffenheit von u.a. Rückenschmerzen durch das viele Sitzen entstand die Idee ein Angebot zu schaffen, welches Bewegungsförderung und Ergonomiecoaching während des Alltages ermöglicht. Nach und nach ist dadurch ISA entstanden, ein Assistenzgerät für den Büroalltag, welches eine schlechte Körperhaltung und Bewegungsmangel erkennt und über gezielte Anweisungen über einen Bildschirm vorbeugt. ISA ist natürlich nur ein Beispiel dafür wie Gesundheitsangebote zielgruppenorientiert gestaltet werden können, um Teilnahmebarrieren zu minimieren und Teilnahmequoten von Gesundheitsangeobten zu erhöhen. Hier kannst du mehr über ISA erfahren
Maßgeschneiderte Gesundheitsangebote sind ein weiterer wichtiger Ansatz, um die Teilnahmequote von Gesundheitsangeboten zu verbessern. Denn sie berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Beschäftigten. Durch regelmäßige Bedarfsanalysen und Mitarbeiterbefragungen können Unternehmen herausfinden, welche Gesundheitsthemen und -angebote für ihre Belegschaft am relevantesten sind.
Die maßgeschneiderten Angebote können verschiedene Formen annehmen. Von betrieblichen Sport- und Bewegungsangeboten über Stressmanagement-Programme bis hin zu Ernährungsberatung oder Raucherentwöhnungsprogrammen. Indem die Angebote an die spezifischen Arbeitsbedingungen, Gesundheitsrisiken und Präferenzen der Beschäftigten angepasst werden, wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie sich engagieren und davon profitieren [7].
Wie oben beschrieben, wurde ISA speziell für die Arbeitsbedingungen von z.B. Schreibtischarbeitsplätzen entwickelt und richtet sich vor allem an Beschäftigte, die zwar ein Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen haben, aber keinen großen Aufwand betreiben wollen, um dies zu vermeiden. Auch wenn ISA für eine breite Zielgruppe konzipiert wurde, ist es ratsam, die Bedürfnisse der eigenen Mitarbeiter im Vorfeld zu ermitteln. So wird sichergestellt, dass das Angebot von vielen angenommen wird, dass es an die entsprechenden Zielgruppen kommuniziert werden kann und dass diese zielgruppengerecht angesprochen werden können. Hier siehst du ein Beispiel, wie das in der Praxis umgesetzt werden kann.
Das Präventionsdilemma und die geringe Teilnahmequote von Gesundheitsangeboten sind Herausforderungen, denen sich Unternehmen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung stellen müssen. Jedoch können niederschwellige und maßgeschneiderte BGF-Angebote dazu beitragen, diese Probleme zu überwinden.
Um die Teilnahmequote an BGF-Angeboten zu erhöhen, ist es wichtig:
Durch niederschwellige Angebote, die einfach zugänglich sind und wenige Barrieren haben, wird eine breitere Teilnahmebasis geschaffen. Gleichzeitig ermöglichen maßgeschneiderte Angebote den Beschäftigten, ihre individuellen Bedürfnisse und Interessen im Bereich der Gesundheitsförderung zu berücksichtigen.
Indem Unternehmen das Präventionsdilemma anerkennen und gezielte Maßnahmen ergreifen, um niederschwellige und maßgeschneiderte Gesundheitsangebote bereitzustellen, können sie die Teilnahmequote an BGF-Angeboten erhöhen und die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten nachhaltig fördern.
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