Um die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern, ist es wichtig, die Ursachen für psychische Belastungen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören: eine regelmäßige und offene Kommunikation über dieses Thema, die Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds, die Implementierung von Maßnahmen zur Stressprävention und Work-Life-Balance sowie viele weitere Maßnahmen. Nur Unternehmen, die die psychische Gesundheit Ihrer Angestellten in den Fokus rücken, können langfristig produktiv und erfolgreich sein.
Die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist zunehmend gefährdet
Gründe für psychische Belastungen am Arbeitsplatz
Durchführung der psychischen Gefährdungsbeurteilung als gesetzliche Anforderung
Was passiert wenn die GB-Psych nicht beachtet wird?
Vorteile der Förderung psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz
Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz
„Psychische Erkrankungen machen derzeit etwa 15 Prozent aller AU-Tage aus und sind somit die dritthäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland.“
In der heutigen Arbeitswelt sind Stress, Druck und hohe Anforderungen allgegenwärtig, wodurch Probleme im Zusammenhang mentaler Gesundheit für Unternehmen zunehmend sichtbarer werden. Psychische Belastungen durch das Arbeitsumfeld wirken sich mehr und mehr auf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter aus.
In den letzten Jahren hat der Anstieg der Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen zugenommen. Das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund psychischer Diagnosen stieg im letzten Jahrzehnt laut DAK Gesundheit um 48 Prozent.
Psychische Belastungen im Job sind heutzutage ein großes Problem, das sowohl die Gesundheit der Arbeitnehmenden als auch die Produktivität des Unternehmens beeinträchtigen kann. Eine Vielzahl von Faktoren kann zu Überbelastungen führen, die im Folgenden Artikel genauer erläutert werden.
Die sogenannte GB-Psych ist ein wichtiger Prozess, der gemäß dem Arbeitsschutzgesetz in Deutschland von Unternehmen durchgeführt werden muss. Das bedeutet, nicht nur die herkömmliche Gefährdungsbeurteilung ist Pflicht, sondern seit 2013 sind Arbeitgeber gemäß § 5 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) verpflichtet, eine Beurteilung durchzuführen, die auch psychischen Risikofaktoren umfasst.
Dieser Prozess beinhaltet die Identifizierung und Bewertung psychischer Risikofaktoren am Arbeitsplatz, um Gesundheit und Sicherheit zu gewährleisten. Inhalte der sogenannten GB-Psych sind die Analyse von Arbeitsabläufen, Arbeitsumgebung und sozialen Interaktionen, um potenzielle Stressfaktoren zu identifizieren.
Unternehmen müssen bei der Durchführung verschiedene Punkte beachten. Dazu gehören die Beteiligung der Mitarbeitenden, die Nutzung geeigneter Methoden zur Erfassung von potenziellen Stressoren, die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Beurteilung sowie die Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung der identifizierten Risiken.
Werfen wir einen genaueren Blick auf die Konsequenzen der Nichtbeachtung einer GB-Psych.
Wenn ein Unternehmen die GB-Psych vernachlässigt, kann dies schwerwiegende rechtliche Konsequenzen haben.
Fehlt eine Gefährdungsbeurteilung, erfolgt zunächst ein Hinweis auf die Pflicht zur Durchführung. Bei Nichtbefolgung kann dies anschließend sanktioniert werden. Die Überwachung obliegt den Gewerbeaufsichtsämtern, Berufsgenossenschaften und anderen Aufsichtsbehörden.
Arbeitnehmende könnten Schadensersatzansprüche geltend machen und der Arbeitgeber könnte von der gesetzlichen Unfallversicherung in Regress genommen werden. Zudem könnten Nachlässigkeiten in Arbeitsgerichtsprozessen zu erheblichen Nachteilen und hohen Kosten für den Arbeitgeber führen.
Doch warum genau ist die mentale Gesundheit in der Arbeitswelt insbesondere für das Unternehmen so wichtig? Die Antworten darauf findest du im folgenden Abschnitt.
Gesundheit in der Arbeitswelt sollte ganzheitlich betrachtet werden und nicht nur auf die körperliche Gesundheit gerichtet sein. Maßnahmen zur psychischen Gesundheit sind von entscheidender Bedeutung aus mehreren Gründen:
Insgesamt ist die Förderung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine strategische Investition, die langfristig die Effizienz am Arbeitsplatz und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens stärkt.
In einer Zeit, in der die Bedeutung der mentalen und seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz immer stärker ins Bewusstsein rückt, ist es entscheidend, dass Unternehmen proaktiv Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit und Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu unterstützen.
Folgende Maßnahmen sollten ein fester Bestandteil der betrieblichen Gesundheitsförderung sein, um die psychische Gesundheit der Belegschaft zu fördern oder zu erhalten.
Offene Kommunikation: Ein offener Umgang mit dem Thema schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Unterstützung. Durch regelmäßige Erwähnung in der internen Kommunikation sowie das Anbieten von Informationsmaterialien, können Mitarbeitende ermutigt werden, ihre Herausforderungen und Probleme am Arbeitsplatz offen anzusprechen und zu handeln.
Angebote aus dem Bereich Mental Health: Unternehmen können z.B. virtuelle mental health coaching, Therapiedienste, Hilfetelefone und Unterstützung in schwierigen Lebensphasen bereitstellen. Diese Ressourcen ermöglichen es den Mitarbeitenden, bei Bedarf Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich unterstützt zu fühlen.
Gezielte Veranstaltungen und Schulungen: Regelmäßige Seminare, Workshops und Veranstaltungen bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich weiterzubilden, auszutauschen und persönlich zu entwickeln. Individuell ausgerichtete Angebote können dabei helfen, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu adressieren und ihnen praktische Werkzeuge für den Umgang mit Stress zu vermitteln.
Teambuilding und Wertschätzung: Teambuilding-Maßnahmen und Schulungen zur Förderung eines wertschätzenden Umgangs tragen dazu bei, das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team zu stärken und Konflikte konstruktiv zu lösen. Regelmäßige Teamevents fördern den interdisziplinären Austausch und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz, was zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Minimierung des Workloads: Durch gezielte Maßnahmen kann der Workload so reduziert werden, dass Mitarbeitende weniger Stress empfinden. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise unnötige E-Mails oder CC-Sendungen zu vermeiden.
Führungskräfteschulungen: Führungskräfte sollten sensibilisiert sein, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu erkennen und über angemessene Kommunikations- und Handlungsmöglichkeiten verfügen. Schulungen im Bereich gesundes Führen helfen ihnen dabei, frühzeitig Anzeichen für psychische Problemen zu erkennen, das Gespräch zu suchen und unterstützende Maßnahmen zu ergreifen.
Work-Life-Balance: Flexible Arbeitszeitmodelle, klare betriebliche Pausenregelungen und die Begrenzung von Überstunden tragen zur Förderung einer gesunden Work-Life-Balance bei. Indem Mitarbeitende die Möglichkeit haben, ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten, können sie Beruf und Privatleben besser miteinander vereinbaren.
Angebote zur körperlichen Fitness: Sportkurse, Lauftreffs, Yoga oder Bewegungsübungen direkt am Arbeitsplatz bieten den Mitarbeitern Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung und Stressbewältigung. Abwechslungsreiche Angebote, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmt sind, fördern die Motivation und reduzieren Arbeitsunfähigkeitstage.
Feedback und Austausch: Regelmäßiges Feedback, Mitarbeitergespräche und Zufriedenheitsumfragen ermöglichen es dem Unternehmen, Stimmung und Gefühle der Belegschaft zu analysieren und auf ihre Bedürfnisse konkret einzugehen.
Weiterentwicklungsmöglichkeiten: Durch die Förderung persönlicher und fachlicher Weiterentwicklung zeigen Unternehmen ihren Mitarbeitenden Wertschätzung und unterstützen sie dabei, ihre Fähigkeiten auszubauen und relevantes Wissen für Ihre Position auszubauen oder zu erhalten.
Spielraum und Flexibilität: Mitarbeitende sollten Mitspracherecht haben und Freiraum in ihren Handlungen, bis zu einem gewissen Grad genießen können. Flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit, ihre Arbeit autonom zu gestalten, fördern das Gefühl von Kontrolle und Zufriedenheit.
Jobsicherheit: Das Angebot von unbefristeten Verträgen und Kündigungsschutz gibt den Mitarbeitern ein Gefühl von Stabilität und Sicherheit. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust kann erheblichen Stress verursachen, der sich negativ auf die eigene psychische Gesundheit auswirkt.
Gerechte Vergütung: Eine faire und angemessene Bezahlung ist entscheidend, um finanzielle Sorgen zu mindern und Stress zu reduzieren. Mitarbeitende sollten das Gefühl haben, für ihre Arbeit gerecht entlohnt zu werden, um sich voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren zu können.
Sensibilisierung für Mobbing: Unternehmen sollten ihre Mitarbeitenden für das Thema Mobbing sensibilisieren und klare Richtlinien zur Prävention und Intervention festlegen. Die Benennung eines Mobbingbeauftragten kann dazu beitragen, Mobbingfälle frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren.
Maßnahmen zur Suchtprävention: Unternehmen können Programme und Unterstützungsdienste zur Suchtprävention anbieten, um Mitarbeitende dabei zu unterstützen, gesunde Lebensweisen zu pflegen und Suchtprobleme frühzeitig zu erkennen und präventiv zu handeln.
Stressmanagement-Workshops und Schulungen: Stressmanagement-Workshops bieten praktische Werkzeuge und Strategien zur Bewältigung von chronischem Stress am Arbeitsplatz. Durch Schulungen zu Themen wie Zeitmanagement, Achtsamkeit, Entspannungstechniken und Konfliktlösung kann gelernt werden mit Stressoren effektiver umzugehen und die Resilienz zu stärken.
Mentale Gesundheit als Unternehmenswert vorleben: Indem Unternehmen die Bedeutung der mentalen Gesundheit als zentralen Unternehmenswert festlegen und in die Unternehmenskultur integrieren, schaffen sie eine Kultur des Wohlbefindens und der Unterstützung. Durch die Integration von z.B. einem internen Portal für psychische Gesundheit, kann das Unternehmen die Wichtigkeit hervorheben und den Austausch fördern.
Stressprävention durch KI: Neueste Technologien wie künstliche Intelligenz und hochmoderne Sensorik können bei der frühzeitigen Stresserkennung behilflich sein. Erkennt das System beispielsweise ein erhöhtes Stresslevel zu gewissen Zeiten, kann dem gezielt entgegengewirkt werden, bevor eine psychische Erkrankung entsteht.
Indem Unternehmen diese Maßnahmen zur Förderung ganzheitlicher Gesundheit ihrer Mitarbeiter fest in das Gesundheitsmanagement integrieren, können sie nicht nur das Wohlbefinden ihrer Belegschaft verbessern, sondern auch langfristig von einer gesteigerten Leistung, niedrigeren Krankenständen und einer stärkeren Mitarbeiterbindung profitieren.
Gesundheitsförderung im Bereich der Psyche ist in der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken und sollte nicht mehr als „nice to have“ gelten, sondern sollte ein fester Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements sein.
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