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Verhaltens- und Verhältnisprävention

September 20, 2024
Eine Hand hält Dominosteine auf, bevor diese umfallen können. Das symbolisiert die Prävention, die sich in Verhaltens- und Verhältnisprävention unterteilt.

Im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) werden zwei grundlegende Ansätze zur Prävention von Berufskrankheiten und Krankheitsausfällen unterschieden: Verhaltensprävention und Verhältnisprävention.

Beide Ansätze zielen darauf ab, die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern, zu erhalten oder zu verbessern. In diesem Artikel möchten wir dir die grundlegenden Unterschiede erläutern und einige Beispiele für die Umsetzung im Gesundheitsmanagement mit auf den Weg geben.

Eine junge Mitarbeiterin steht im Büro und schaut sehr zufrieden.

Was bedeutet Prävention überhaupt?

Prävention bedeutet, dass vorbeugend gehandelt wird, wohingegen Rehabilitation bedeutet, dass nachträglich gehandelt wird, wenn bereits Folgen, wie z.B. Krankheiten, eingetreten sind.

Prävention im Sinne des BGMs bezeichnet alle Maßnahmen und Strategien, die darauf abzielen, Krankheiten, Gesundheitsprobleme oder sonstige negative Entwicklungen vorzubeugen oder zu verhindern.

Der Fokus liegt dabei auf der Förderung des Gesundheitsverhaltens und Wohlbefindens sowie der Vermeidung von Risikofaktoren, die zu Krankheiten oder anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. 

Primäre, Sekundäre und Tertiäre Prävention

Im betrieblichen Gesundheitsmanagement beziehen sich primäre, sekundäre und tertiäre Prävention auf verschiedene Stufen der Gesundheitsförderung und -erhaltung:

Primäre Prävention:

Bezieht sich auf Präventionsmaßnahmen, die darauf abzielen, das Auftreten von Gesundheitsproblemen zu verhindern, noch bevor sie entstehen. Primäre Prävention konzentriert sich darauf, Risikofaktoren zu identifizieren und zu minimieren, um die Gesundheit der Mitarbeitenden langfristig zu erhalten. 

Sekundäre Prävention:

Sekundäre Prävention zielt darauf ab, Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um ihre Auswirkungen zu minimieren und Fortschreiten zu verhindern. Dies umfasst zum Beispiel regelmäßige Gesundheitschecks, Screenings und Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten sowie Programme zur Rückfallprävention. Ziel ist es, Krankheiten und Risiken in einem frühen Stadium zu erkennen und angemessen zu intervenieren, um negative Folgen zu vermeiden und die Gesundheit der Belegschaft zu erhalten.

Tertiäre Prävention:

Tertiäre Prävention konzentriert sich darauf, bereits bestehende Gesundheitsprobleme zu behandeln und ihre Auswirkungen zu minimieren, um eine Wiederherstellung und Wiedereingliederung der Mitarbeitenden in den Arbeitsprozess zu unterstützen. Dies umfasst Rehabilitationsprogramme, physiotherapeutische Behandlungen, psychologische Unterstützung und Programme zur Wiedereingliederung nach einer Krankheit oder Verletzung. Das Ziel ist es, die Mitarbeitenden dabei zu unterstützen, ihre Gesundheit wiederherzustellen und eine erfolgreiche Rückkehr zur Arbeit zu ermöglichen.

Ein Mann und eine Frau treiben Sport im Freien. Die Art der Verhaltensprävention führt zu einem gesunden Leben.

Zwei Arten der Prävention: Verhaltens- und Verhältnisprävention

Verhaltensprävention

Die Verhaltensprävention konzentriert sich auf die Verhinderung von Krankheiten durch die Änderung des individuellen Verhaltens und Handelns aller Mitarbeitenden. Dies bedeutet, dass die Mitarbeitenden motiviert werden sollen, ihr Verhalten zu ändern, Risiken zu vermeiden und gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Impfungen und Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus soll insbesondere das individuelle Gesundheitsverhalten von einzelnen Menschen gestärkt werden, zum Beispiel sich gesünder zu ernähren oder Sport zu treiben.

Durch Verhaltensprävention streben wir danach, die Fähigkeiten, das Wissen und das Verhalten unserer Mitarbeitenden positiv zu beeinflussen, um zur Förderung ihrer Gesundheit beizutragen.

Beispiele für Maßnahmen zur Verhaltensprävention:

  • Die Bereitstellung von Informationen und Aufklärung über eine gesundheitsförderliche Lebensweise aus Bereichen wie Ernährung, Bewegung und Stressmanagement.
  • Ausbau individueller Kompetenzen der Mitarbeitenden wie Zeitmanagement, Achtsamkeit und Gesundheitskompetenz
  • Kurse zum den Themen Stressmanagement und Stressbewältigung
  • Bewegungsprogramme, Sportkurse, Gesundheitscoachings oder Ernährungsberatungen
  • Employee Assistance Program (EAP)
  • Arbeitspsychologische Beratung
  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
  • Angebot von Untersuchungen zur Früherkennung
  • Führungskräfteschulungen, insbesondere zum Thema gesundes Führen
  • Worshops über Ernährung, Bewegung und Rauchentwöhnung

Durch diese Maßnahmen streben wir danach, die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden zu fördern und ihnen die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, um ein gesundes und erfülltes Arbeitsleben zu führen.

Eine junge Mitarbeiterin arbeitet an einem höhenverstellbaren Tisch im Stehen. Diese Maßnahme gehört zur Verhätnisprävention, da den Mitarbeitenden ein Schreibtisch für ergonomisches Arbeiten zur Verfügung gestellt wird.

Verhältnisprävention

Die Verhältnisprävention hingegen bezieht sich auf die Verhinderung von Krankheiten durch die Veränderung der Arbeitsplatz- und Lebensbedingungen. Das Ziel ist es, die Arbeitsumgebung so zu gestalten, dass Risiken minimiert und die Entstehung sowie Entwicklung von Krankheiten entgegengewirkt wird.

Beispiele für Maßnahmen zur Verhältnisprävention:

  • Vorschriften und Gesetze, wie z.B.  Rauchverbot in den Arbeitsstätten
  • Verbot von Alkoholkonsum in der Arbeitsstätte
  • Einführung einer Betriebsverordnung zu den Themen Gesundheit und Mobbing
  • Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen
  • Gesunde Arbeitsplatzgestaltung, durch ergonomische Ausstattung, wie höhenverstellbare Schreibtische, ergonomische Bürostühle und Elektronik
  • Staatliche Förderungen oder technische Überwachung, insbesondere bei handwerklichen Berufen
  • Schichtpläne, die den Biorhythmus berücksichtigen
  • Optimierung von Arbeitsabläufen und -gestaltung
  • Erweiterung der Entscheidungs- und Handlungsspielräume
  • Optimierung der Arbeitszeit und flexible Arbeitszeiten
  • Flache Hierarchien sowie kürzere und effizientere Kommunikationswege
  • Einführung einer gesundheitsorientierten Unternehmenskultur
  • Leitfaden für Mitarbeitergespräche und Ableitung entsprechender Maßnahmen
  • Eine gute Kommunikationskultur
  • Personalentwicklungsprogramme, die angepasst an sind an die Zielgruppe
  • Schaffung guter Rahmenbedingungen für Remote Work und Regelungen 
  • Vorhandensein von Pausenräumen, die der Erholung förderlich sind
  • Inhouse-Fitnessstudios oder Kursräume
  • Gesunde Ernährung in der Kantine oder Verpflegungskonzepte
  • Verringerung von Lärm, Gerüchen, und ähnlichen Stressoren am Arbeitsplatz

Durch die Implementierung dieser Maßnahmen können Unternehmen dazu beitragen, ein gesundheitsförderliches Arbeitsumfeld zu schaffen und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter langfristig zu fördern.

Anmerkung: Manchmal sind die Abgrenzungen zwischen Verhaltens- und Verhältnisprävention nicht eindeutig und trennscharf. So kann zum Beispiel das Angebot eines Gesundheitstages durch die Krankenkasse das Verhalten der Mitarbeitenden positiv beeinflussen, sorgt aber gleichzeitig auch für die Gestaltung eines gesundheitsförderlichen Arbeitsumfelds, indem das Unternehmen signalisiert, dass Gesundheit in der Unternehmenskultur verankert und wichtig ist.

ISA von Deep Care vereint Verhaltens- und Verhältnisprävention

ISA ist unser digitaler Gesundheitscoach. Über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet und analysiert ISA das Verhalten am Arbeitsplatz, wie die Sitzhaltung, Bewegung und das Trinkverhalten. ISA gibt persönliche Tipps, wie die Arbeitsweise verbessert werden kann, und unterstützt die Mitarbeitenden dabei, gesündere Gewohnheiten zu etablieren. ISA deckt sowohl das Verhalten als auch Arbeitsumfeld ab. Sie hilft dabei, Bewegungsmangel vorzubeugen, ermutigt zu mehr Bewegung, gesünderer Ernährung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr und ist somit eine perfekte Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförderung.

ISA fördert ergonomisches Arbeiten und gibt Tipps zur Verbesserung der Körperhaltung, um Rückenschmerzen oder ähnliche Beschwerden zu vermeiden und wirkt dem Bewegungsmangel im Alltag entgegen.

Eine Mitarbeiterin sitzt am Schreibtisch und arbeitet an ihrem Laptop. Auf dem Tisch steht eine Isa, welche zur Verhaltens- und Verhältnisprävention beiträgt.

Fazit zur Verhältnis- und Verhaltensprävention

Selbstverständlich kann ein Unternehmen in der Regel nicht alle diese Angebote auf einmal umsetzen. Deshalb ist es bedeutend, herauszufinden, welche Angebote zur Gesundheitsförderung von den Mitarbeitenden nachgefragt und benötigt wird und eine Bedarfsanalyse durchzuführen.

Denn ganz egal, wie viele Angebote ein Unternehmen anbietet, letztendlich liegt es bei den Mitarbeitenden, wie diese angenommen und umgesetzt werden. Deshalb ist es die Kernaufgabe des Unternehmens, Gesundheit attraktiv zu gestalten, sodass Mitarbeitende motiviert werden, proaktiv ihre eigene Gesundheit, sowohl im Beruf als auch im Privatleben, anzugehen.

Die BGM Maßnahmen können nur dann langfristig wirksam und erfolgreich sein, wenn das Unternehmen mit seinen Mitarbeitenden kooperiert und interagiert.

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