Gesunde Mitarbeitende kosten Geld – kranke ein Vermögen. Darum braucht jedes Unternehmen, ob Start-up oder Mittelstand, ein durchdachtes BGM-Budget. Ein betriebliches Gesundheitsmanagement ohne feste Mittel gleicht einer Reise ohne Benzin: Die Richtung mag stimmen, vorankommen werden Sie trotzdem nicht. Genau deshalb empfiehlt BGM-Experte Oliver Walle in seinem viel beachteten Vortrag bei der Expertenrunde 6, das Thema „Budget“ ganz an den Anfang jeder Gesundheitsstrategie zu stellen. Denn nur wenn die Finanzierung geklärt ist, lassen sich Maßnahmen planen, Ziele setzen und Erfolge belegen – für HR-Teams genauso wie für Vorstand und Betriebsrat.
Den sehr eindrucksvollen Vortrag von Oliver Walle bei unserer Expertenrunde über BGM-Budget und BGM-Strategie, haben wir zum Anlasse genommen haben, das Thema einmal aufzugreifen und einen informative Artikel zu kreieren.
In einem aktuellen Fachgespräch erklärt BGM-Berater Oliver Walle, dass Gesundheitsprogramme in Krisenzeiten „kein Luxus, sondern überlebenswichtig“ sind. Vor allem Fehlzeiten, Fluktuation und Motivation entscheiden heute über den Unternehmenserfolg.
Doch nur wenige Projekte scheitern, weil Ideen fehlen – sie scheitern, weil kein klares Budget hinterlegt ist oder weil das Geld im Jahresverlauf verpufft. Ein realistischer Finanzrahmen sorgt dafür, dass Maßnahmen planbar, messbar und – ganz wichtig – für alle sichtbar werden.
Langes Sitzen, steigende Stresslevel, Fachkräfte, die sich den Arbeitgeber aussuchen können – all das treibt heute die realen Kosten der Unternehmen. Krankheitsbedingte Fehlzeiten liegen nach Zahlen der DAK bei gut 19 Tagen pro Kopf. Jede Reduktion um auch nur einen Tag spart unmittelbar Lohnfortzahlung und sorgt mittelbar für höhere Produktivität.
Walle fasst das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Vortrag so zusammen:
„Fragen Sie sich immer zweifach: Welchen Gesundheits-Outcome erzeugen wir – und welche ökonomischen Effekte hat das auf die Organisation?“
Eine Kennzahl, die inzwischen zum Klassiker geworden ist: ROI 1 : 2,7 (laut iga-Report 40).
Das bedeutet: Aus einem investierten Euro werden durchschnittlich 2,70 Euro Nutzen – vor allem durch weniger Ausfalltage, geringere Fluktuation und ein motivierteres Team. Und selbst wenn einzelne Studien ein negativeres Bild zeichnen, belegen deutsche Projektdaten zuverlässig einen Faktor 2 bis 3.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat in einer internationalen Untersuchung gezeigt, dass jeder in Prävention investierte Euro im Schnitt mehr als zwei Euro Nutzen bringt.
Was heißt das praktisch? Wenn Ihr BGM-Programm 50 000 € kostet, dürfen Sie vereinfacht mit gut 100 000 € Gegenwert rechnen – etwa durch weniger Lohnfortzahlung, geringere Wechselbereitschaft, höhere Performance. Es geht nicht um Cent-genaue Nachweise, sondern um das Signal: Gesundheit spart Geld.
Statt sich in endlosen Excel-Tabellen zu verlieren, beginnen erfolgreiche HR- bzw. BGM-Teams mit drei Leitfragen:
Diese Fragen helfen, den Möglichkeitsraum zu verkleinern – und das Budget dorthin zu lenken, wo es Wirkung zeigt.
Statt erst Geld in die Hand zu nehmen und danach nach Effekten zu suchen, drehen erfolgreiche Unternehmen den Spieß um: Sie definieren ein drängendes Thema – zum Beispiel „Rückenbeschwerden im Lager“ oder „mentale Gesundheit“ – und leiten daraus ihr Budget ab. Wenn Sie nicht wissen, was das wichtigste Thema in Ihrem Unternehmen ist, eignen sich zum Beispiel kurze Onlinebefragungen, Gesprächsrunden oder Auswertung der Krankenkassenberichte.
In der Praxis haben sich zwei grobe Richtwerte für das BGM-Budget pro Mitarbeitendem und Jahr bewährt:
Mit diesen Beträgen lassen sich bereits wirkungsvolle Programme umsetzen. Gleichzeitig bleiben Sie damit unter dem steuerfreien Freibetrag von 600 € pro Jahr (§ 3 Nr. 34 EStG), den Sie als Unternehmen für Maßnahmen zur Gesundheitsförderung geltend machen können.
Teilen Sie Ihr gesamtes Budget sinnvoll auf drei Phasen auf.
Phase 1: Rund ein Sechstel fließt zunächst in die Vorbereitung. Eine kurze Online-Umfrage, die gesetzliche Gefährdungsbeurteilung und einen Workshop, in dem Sie klare Ziele festlegen.
Phase 2: Der größte Teil – etwa 70 Prozent – gehört in die eigentliche Umsetzung. Zum Beispiel in ein digitales Tool wie Isa, Rücken- oder Stresskurse, schnelle Ergonomie-Checks direkt am Arbeitsplatz und kleine Bewegungsaktionen, die das Team in Schwung bringen.
Phase 3: Die letzten 15 Prozent brauchen Sie für die Auswertung. Hier genügen drei leicht verständliche Kennzahlen – Krankenstand, Nutzungsrate der Angebote und ein kurzer Stimmungswert aus der Mannschaft. So entsteht ein einfacher Kreislauf: erst prüfen, dann handeln, anschließend messen und bei Bedarf nachjustieren.
Zielgruppenausgerichtetes BGM ist der Schlüssel. Hier ist ein Beispiel wie ein erfolgreiches BGM in Unternehmen aussehen könnte:
Typische Posten: Kosten für die Zusammenarbeit mit externen Anbieter, Plattform Lizenzen, Inhouse-Workshops, Coaches, Trainer, Tagesevents und Gesundheitstage.
Sobald die Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung laufen, sollte ein übersichtliches Dashboard die wichtigsten Kennzahlen abbilden – etwa die Teilnahme am Rückenkurs, gemeldete Muskel-Skelett-Beschwerden, ein Zufriedenheitswert aus einer Kurzbefragung und, ganz zentral, der aktuelle ROI im BGM. So sehen Sie auf einen Blick, welche Programme echten Nutzen stiften und wo noch externe Kosten durch Fehlzeiten entstehen.
Nach rund zwölf Monaten zieht das BGM-Team Bilanz: Erfolgreiche Angebote werden ausgebaut, weniger wirksame oder zu teure Bausteine durch günstige Maßnahmen ersetzt. Auf diese Weise bleibt das Budget in Bewegung – ein kontinuierlicher Kreislauf statt einer einmaligen Großinvestition.
Ob Sie 150 € oder 500 € pro Kopf zur Verfügung haben: Entscheidend ist, klare Gesundheitsziele, eine passgenaue Auswahl an BGM-Maßnahmen und eine verständliche Erfolgskontrolle zu haben. Wer sein Budget als Kreislauf aus Analyse, Umsetzung und Evaluation denkt, braucht keine Angst vor ROI-Formeln zu haben. Die Praxis zeigt: Schon kleine Schritte senken Fehlzeiten, erhöhen Motivation und zahlen sich für Unternehmen doppelt aus.
Kurzformel für den Alltag:
Problem erkennen → passende Maßnahme finanzieren → Wirkung messen → nachsteuern.
So wird das BGM-Budget vom Excel-Posten zum spürbaren Wettbewerbsvorteil – für HR, BGM-Teams und das ganze Unternehmen.
Simon Fiechtner
Ich bin Simon, Co-Founder von Deep Care und ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit den Themen Gesundheit und künstliche Intelligenz. Nach mehrjähriger Erfahrung im HR-Bereich sowie im Business Development eines großen Konzerns, entschied ich mich dafür, gemeinsam mit Kollegen und Freunden diese Leidenschaft zu einem Start Up zu formen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von HubSpot. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von HubSpot. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von HubSpot. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von HubSpot. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von HubSpot. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen